Rakovnik - ViB

ViB Dietzenbach
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Im Jahre 1986 konnte endlich der alte Stadtverordnetenbeschluss vom Anfang des Jahres 1971, sowohl mit einer west- als auch einer osteuropäischen Stadt eine Städtepartnerschaft einzugehen, auch in seiner zweiten Hälfte eingelöst werden: Während des Trinkbornfestes, am Sonntag dem 24. August 1986, wurde im Dietzenbacher Rathaus feierlich die Verschwisterung mit der tschechischen Stadt Rakovnik besiegelt. Damit war Dietzenbach neben Konstanz und Wuppertal die dritte bundesdeutsche Stadt, die eine Partnerschaft mit einer Stadt in der (damaligen) Tschechoslowakei unterhält.

In den vorangegangenen Jahren hatte es eine ganze Reihe von Kontaktaufnahmen mit Städten in Osteuropa - in Polen, Jugoslawien und Ungarn - gegeben, doch alle Versuche, mit einer osteuropäischen Stadt eine Städtepartnerschaft einzugehen, waren wieder im Sande verlaufen.
1984 wurde ein erneuter Anlauf unternommen, mit Städten aus dem Osten ins Gespräch zu kommen diesmal wurde die Tschechoslowakei ins Auge gefasst. Von der tschechischen Botschaft in Bonn wurde die böhmische Kreisstadt Rakovník als möglicherweise an einer Verschwisterung interessierte Kommune genannt. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Vertretern der deutsch-tschechischen Gesellschaft, dem Verein für internationale Beziehungen und der Stadt Dietzenbach auf der einen Seite, der tschechoslowakischen Botschaft in Bonn auf der anderen Seite und nach einigen "Anlaufschwierigkeiten" konnte dann 1986 doch der Partnerschaftsbund geschlossen werden, und damit der Grundstock gelegt werden für eine Vielzahl privater deutsch-tschechischer Freundschaften und einem überaus regen Austausch auf sportlichem und kulturellen Gebiet.

Die Kreisstadt Rakovník, rund 480 Kilometer von Dietzenbach entfernt, liegt etwa 70 Kilometer nordöstlich von Pilsen und ca. 50 Kilometer westlich von Prag, und ist mit rund 17.000 Einwohnern die größte Stadt im gleichnamigen Bezirk. Hier befinden sich u.a. die Bezirksämter, das Bezirkskrankenhaus, das Gericht, verschiedene Kultureinrichtungen, die Landwirtschaftliche Fachschule.
Rakovník ist eine etwa 1000 Jahre alte slawische Siedlung an einem alten Handelsweg, erste urkundliche Erwähnungen stammten aus dem 12. Jahrhundert.
Das Stammwort "Rak" im Stadtnamen bedeutet "Krebs" und dementsprechend ist das Wappentier Rakovniks der Flusskrebs, den die Stadt seit 1492 in ihrem Wappen führen darf. Ein roter Krebs auf weißem Schild, darüber die Wladislawsche Krone, zwischen zwei Türmen mit offenem Tor und hochgezogenem Fallgitter.
Rakovnik war lange Zeit eine Burgstadt und gehörte zum königlichen Krivoklat (etwa 15 Kilometer entfernte Burg). Im Jahre 1588 erwarb Rakovnik von Kaiser Rudolf 11. die Privilegien einer königlichen Stadt. Rakovnik wurde schwer vom Dreißigjährigen Krieg heimgesucht und war bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nahezu entvölkert.
Das Stadtzentrum Rakovniks wird durch eine ganze Reihe historischer Gebäude geprägt: das Hohe Tor und das Prager Tor (Überreste der Stadtbefestigung vom Anfang des 16. Jhs.), ein Glockenturm aus dem Jahre 1495, die gotische St.-Bartholomäus - Kirche (14. - 16. Jh.), die Dreifaltigkeitskirche (16. Jh) und das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert am Hus - Platz, weiterhin die mit viel Aufwand restaurierte jüdische Synagoge, das Zisterzienserhaus aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich das Bezirksmuseum befindet sowie mehrere Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert.

Bekannt wurde Rakovník durch sein Brauereigewerbe - bereits im 14. Jahrhundert soll hier Bier gebraut worden sein, die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1454. Ein Papst in Rom, ein Hafen in Ancona, ein Turm in Cremona und ein Bier in Rakovník." - auf diesen Spruch, der angeblich schon im 16. Jahrhundert allgemein bekannt gewesen sein soll, ist man in Rakovník besonders stolz. Auf den fruchtbaren roten Böden im Umland von Rakovník wird seit altershehr neben Getreide vor allem das grüne Gold" Hopfen für die Bierbrauerei - angebaut. Die letzte Brauerei in Rakovník allerdings hat vor wenigen Jahren ihren Betrieb eingestellt.

Rakovník gehört heute zu den wirtschaftlich bedeutendsten Städten in Mittelböhmen mit namhaften Betrieben für Waschmittel- und Kosmetikaproduktion, Maschinenbau und Autozubehör und Keramikfliesen.
Rakovník liegt inmitten einer überaus reizvollen Mittelgebirgslandschaft mit ausgedehnten Wäldern, die zu den begehrtesten Erholungsgebieten der Tschechischen Republik zählt. Nur 15 km von der Stadt entfernt liegt die gotische Burg Krivoklat, Jagdsitz der Premyslidenfürsten und später königliche Residenz. Sie ist heute eines der bedeutendsten Kulturgüter des Landes.


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